Meine Antrittsrede im Wortlaut.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
am 29. November des vergangenen Jahres haben Sie mich mit der überzeugenden Mehrheit von 63 Prozent Ihrer Stimmen zum neuen Bürgermeister der Stadt Friedrichsthal gewählt. Ich danke Ihnen für das mit dem Wahlergebnis zum Ausdruck gebrachte Vertrauen.
In meinem neuen Amt bin ich nicht der „SPD-Meister“, sondern der Bürgermeister für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Friedrichsthal. Diese Feststellung ist mir besonders wichtig.
Mit dem Wechsel an der Verwaltungsspitze unserer Stadt möchte und werde ich gemeinsam mit meinem Team in der Verwaltung einige grundlegende Dinge in unserer Arbeit ändern. Neben den bekannten Punkten aus meinem Wahlprogramm möchte ich Ihnen gerne einige weitere vorstellen.
Die Bescheidenheit und Zurückhaltung, die wir als Stadt in der Außendarstellung in den vergangenen Jahren an den Tag gelegt haben, mag aller Ehren wert sein, sie führte aber auch dazu, dass wir nur dann wahrgenommen wurden, wenn ernste Situationen die Aufmerksamkeit der Presse auf die Stadt lenkten. Diesen Zustand der gezielten Negativwerbung werde ich beenden.
Auch gehört es aus meiner Sicht zum Grundverständnis einer Stadt, einen Neujahrsempfang in angemessenem Rahmen auszurichten, bei dem sich Bürgerinnen und Bürger, Stadträte und Verwaltung austauschen und in ungezwungener Atmosphäre kennenlernen und Kontakte knüpfen können.
Aus diesem Grund möchte ich in enger Abstimmung mit dem Stadtrat darauf hinwirken, diese wichtige Tradition wieder aufleben zu lassen. Dieser Jahresauftakt bietet zusätzlich den willkommenen Rahmen für die Ehrung und Würdigung verdienter Mitbürgerinnen und Mitbürger.
In den vergangenen Jahren war die Kommunikation der Stadtverwaltung zu Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt, aber auch zu den Räten und Fraktionen oft unzureichend.
Aus diesem Grund werde ich dafür sorgen, dass ab sofort regelmäßig über Vorgänge in unserer Stadt informiert wird und dass Verwaltung, Stadtrat und Initiatoren ein gebührender Rahmen zur Darstellung geboten wird. Auch werden wir als Stadtverwaltung zukünftig umfassend über anstehende, in Umsetzung befindliche und abgeschlossene Projekte und Maßnahmen transparent informieren.
An unserem großen Ziel, dem Sie mit Ihrer Stimme Ausdruck verliehen haben, die Attraktivität unserer Stadt zu steigern, Friedrichsthal zu einem Ort des Wohnens, Lebens und Arbeitens weiter zu entwickeln, werden wir in Gremien, Räten und Verwaltung gemeinsam arbeiten.
Jetzt zu Beginn meiner Amtszeit wollen Sie, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger bestimmt erfahren, was ich mir als erste Schritte zur Umsetzung vorgenommen habe.
Zunächst werde ich mit der Leitungsebene in der Verwaltung die anstehenden Projekte erfassen und einer zeitlich geordneten Umsetzung zuführen. Dabei dürfen wir auch vor einer schonungslosen Kritik des Ist-Bestandes, der erlebbaren Situation in unserer Stadt, nicht zurückschrecken.
Zu diesen Projekten gehören auch Vorhaben, die unsere Verwaltung bereits seit Jahren beschäftigen, wie
- die Mitwirkung im Rahmen der Planung des neuen Vereinshauses
- die Entwicklung eines Konzeptes für das Areal Hoferkopf inklusive eines Turmes,
- die Maßnahmen zur Digitalisierung der Schulen,
- die Entwicklung eines Pflege- und Gestaltungskonzeptes für die städtischen Grünanlagen, aber auch
- die Entwicklung eines Konzeptes zur Verkehrsüberwachung und –beruhigung
- die Anlage eines sog. „Elternbahnhofes“ zur sicheren Anlieferung von Kindern bei der Hoferkopfschule resp. der dortigen Kindertagesstätte
- aber auch, und das nicht zuletzt: die Umsetzung der Sanierungs- und Ertüchtigungsmaßnahmen am Rechtsschutzsaal.
Mit diesen Projekten verbunden ist auch das Thema Finanzierung.
Hier werde ich mit meinem Team in der Verwaltung alle Möglichkeiten erkunden, um Förderprogramme des Landes und des Bundes nutzen zu können.
Es darf nicht sein, dass wir als Kommune auf eine 90-prozentige Förderung verzichten, nur weil ein 10-prozentiger Eigenanteil zu übernehmen ist. Damit versündigen wir uns an unserem Gemeinwesen und tragen nur dazu bei, dass ein nicht mehr abzuarbeitender Sanierungsstau aufläuft.
Mit meinem Amtsantritt möchte ich einen Neuanfang hin zu einer kreativen und kooperativen Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Stadtrat wagen.
Andererseits werde ich mich auch nicht scheuen, öffentlich zu machen, wer –von außen oder innen- aus welchen Gründen auch immer die Realisierung der einvernehmlich beschlossenen Projekte unserer Stadt blockiert oder unterbindet.
Da aus aktuellem Anlass keine Personalversammlungen zulässig sind, möchte ich mich auf diesem Wege mit einigen Worten an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Friedrichsthal wenden:
Ihr kennt mich seit vielen Jahren als Kollegen in der Verwaltung. Ihr könnt davon ausgehen, dass ich eure Kreativität und Leistungsbereitschaft schätzen, nutzen und fördern werde. Flache Hierarchien ergeben sich aufgrund der knappen Personaldecke ohnehin.
Ich habe mir außerdem vorgenommen, die Verwaltung nicht vom Schreibtisch aus zu leiten, sondern werde möglichst oft und spontan zu Ortsterminen erscheinen. Ebenso werde ich regelmäßig öffentliche Stadteilbesichtigungen gemeinsam mit Mitgliedern des Stadtrats durchführen.
Außerdem werde ich die Abstimmungsgespräche mit den Fraktionsvorsitzenden aller Fraktionen im Stadtrat wieder aufnehmen, um Projekte und Ideen gemeinsam zu entwickeln. Wenn sich der Rat gemeinsam für die Entwicklung von Projekten einsetzt, riskieren wir nicht, als Verwaltung für den Papierkorb gearbeitet zu haben.
Ich möchte, dass wir wieder zu einem System der vertrauensvollen Zusammenarbeit zurückfinden.
Damit wir gemeinsam diese Ziele erreichen, bitte ich um Ihre Mithilfe, von allen Bürgerinnen und Bürgern, von den Stadtratsmitgliedern aller Fraktionen und nicht zuletzt auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Friedrichsthal.
Ich freue mich auf das, was vor uns liegt.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Glück auf! Und auf eine gute Zeit.
Ihr Christian Jung